"Eine der hervorragendsten Autorinnen unserer Zeit!" Ismail Kadare

Die Stimme, die den Roman trägt, spricht aus dem Tagebuch von Leila. Nach Italien war die junge Frau gekommen, um Design zu studieren, doch sie wurde zur Prostitution gezwungen. Nach drei Jahren kehrt sie tot in einem Sarg auf der Fähre mit ihrem Vater nach Hause zurück. Ihr Schicksal bringt die vielen Geschichten zusammen, die sich kreuzen: ihre, die von Soraja, Elena, Laura und all den anderen Mädchen, die ein und dasselbe Los vereint.

Elvira Dones hat einen rohen und aufschlussreichen Roman über die albanische Mafia und den Frauenhandel geschrieben, bei dem deutlich wird, dass es nichts zu romantisieren gibt. Hier wird von einer Gesellschaft erzählt, die vom Wandel überfordert ist, von Träumen, die auf den Bürgersteigen Europas zerbröckeln, von Schicksalen, deren kleinstes Detail bedeutsam ist, vom skrupellosen Kampf um Geld, von der grausamen Ausbeutung der Frauen, der grenzenlosen Gewalt, dem Aussterben jedes ethischen Handelns und von kleinen Inseln der Liebe und Selbstermächtigung. In Albanien hat Verbrannte Sonne heftige Diskussionen ausgelöst.

Elvira Dones
Verbrannte Sonne
(Yjet nuk vishen kështu, Sejko, 2000)
Roman
Aus dem Albanischen übersetzt von Florian Kienzle
Deutsche Erstausgabe
Broschur
440 Seiten
CHF 29.90 (UVP) / € (D) 23.- / € (A) 23.70
ISBN 978-3-906811-13-0
Warengruppe 1112
Lieferbar ab 1. Dezember 2020
Deutsche Erstausgabe

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Elvira Dones sagt Folgendes über ihren Roman:
"Verbrannte Sonne ist ein nicht-fiktiver Roman. Eine breit angelegte und detaillierte Forschungsarbeit; später habe ich mich entschlossen, sie in Romanform zu schreiben. Was in der albanischen Gesellschaft (in den ersten Jahren nach dem Fall des Regimes) hervorgetreten und passiert ist: die Brutalität der Gier nach Reichtum, schnellem Wohlergehen, wobei der Zweck jedes Mittel rechtfertigte – das ist der Kern der Ereignisse, die ich schildere. In einem durch 47 Jahre Diktatur geistig und körperlich versehrten Land ohne einen funktionierenden Staat, während der ersten Schritte hin zu einer zerbrechlichen Demokratie, hielt die Kriminalität Einzug, die sich so sehr entwickelte und verstärkte, dass wir das Ergebnis noch heute sehen. Wie ich zu meinem Bedauern sagen muss, bestätigt das heutige Albanien das, was ich damals geschrieben habe... Aber das wäre ein Thema für sich...
In diesem ganzen Prozess war nicht alles schwarz-weiß. Wenn ich mich an die Geschehnisse im Buch halte, so war das Ziel, vom Horror zu berichten, ohne aber dabei in das verführerische Klischee der Teufel und Engel zu verfallen. Lange Feldforschungen und die Zeugnisse vieler Mädchen und Frauen zeigten mir ganz eindeutig die Grauzonen, wo diese Frauen von ihren Folterknechten entführt, betrogen und terrorisiert wurden. Es gab jedoch auch Mütter, Väter und Brüder, die aus Unwissenheit, wegen der großen Armut und aus dem Wunsch heraus, ihre Augen zu verschließen und den Blick abzuwenden, diese Frauen verkauft haben. (Im Kern ist das ein Mechanismus, der so alt wie die Welt ist – dort, wo Armut und Ignoranz herrschen, wird das Opfer oft zum Helfershelfer, "an enabler of the perpetrator's game".)"

"Gestern habe ich Verbrannte Sonne beendet und stehe noch voll unter dem Eindruck des Buches.
Zunächst mal erstaunt es mich wirklich, wie gut der Stil wiederzuerkennen ist, obwohl der Roman ja auf Albanisch geschrieben wurde und dementsprechend von einem anderen Übersetzer übertragen wurde! So unverwechselbar!"
Stefanie Dietz, Buchhandlung Die Insel Berlin

PDF Leseprobe: Anfang des Romans